Manuel´s Geschichte Teil 3

Unbändiger Wissensdurst

Teil 3

Januar 2009

Inzwischen sind einige Jahre vergangen. Manuel hat viele Briefe von uns völlig fremden Menschen bekommen. Viele Briefe, in denen Menschen ihr eigenes Schicksal erzählten. Wenn unsere Geschichte nur ein bischen dazu beigetragen hat, dass viele dieser Menschen wieder Mut haben, dann hat sich unsere Homepage gelohnt.

 10 Jahre ist es nun her, dass Manuel mit Hilfe der Gestützten Kommunikation mit uns sprechen kann. In diesen 10 Jahren ist viel passiert und wieder mussten so manche Steine aus dem Weg geräumt werden. Aber es gab auch viele Fortschritte und Erfolge die mir immer wieder Mut gemacht haben.

 Und so ging es weiter…..

Da Manuel immer mehr Stunden in einer Regelschule verbringen wollte und dies auch nicht auf Dauer von der Lehrkraft der Lebenshilfe abgedeckt werden kann war mir völlig klar, brauchten wir eine Begleitperson, die während der Schulzeit an Manuels Seite war.  Woher nehmen und nicht stehlen….

Nun war es also an der Zeit eine passende Schulbegleitung für Manuel zu suchen. Aber wie und vor allem wo findet man einen Menschen, der diese Aufgabe mit Herz und Verstand ausfüllt? Gleichzeitig musste auch die Kostenbewilligung bei den entsprechenden Ämtern beantragt werden. Ein Gutachten nach dem anderen wurde  hierfür benötigt.

 Eines Tages lernte ich eine Frau kennen, die sich tatsächlich vorstellen konnte die Schulbegleitung für Manuel zu werden. Natürlich erzählte ich ihr unsere ganzen Höhen und Tiefen und fragte sie immer wieder, ob sie diese Aufgabe wirklich übernehmen möchte und  bat sie darum, sich Ihre Entscheidung gut zu überlegen. Ich wusste, dass ein Wechsel von Bezugspersonen ein riesiges Problem bei autistischen Menschen ist und unter Umständen eine erfolgreiche Integration zum scheitern bringt.

 Diesmal wollte Manuel unbedingt gleich als Gastschüler auf das Gymnasium wechseln. Eines Tages kam diese Frau zu mir und sagte nur: „Ich will unbedingt Manuels Schulbegleiterin werden“.   

Jetzt hatte ich also eine Schulbegleiterin gefunden, aber leider immer noch nicht das Einverständnis und die Genehmigung der Behörde. Nach langem hoffen und bangen haben wir erreicht, dass unser Weg von Seiten der Behörden und Schulen genehmigt wurde und es endlich losgehen konnte. An dieser Stelle möchte ich auch der Lebenshilfe danken, die sich hier sehr kooperativ gezeigt hat. Eigentlich war jetzt der Weg geebnet. Entsprechende Kontakte zu einem Gymnasium vor Ort waren auch bereits vorhanden. Hier wurden jetzt Lehrkräfte befragt, ob sie sich eine Klassengemeinschaft mit Manuel vorstellen könnten, Schüler wurde befragt und  viele Gespräche geführt.

JETZT KONNTE ES ENDLICH LOSGEHEN….

Von nun an begann eine wunderbare Zusammenarbeit, die bis heute Bestand hat und von gegenseitigem Verständnis und vor allem Vertrauen geprägt ist.

Ich als Mutter machte mir natürlich mal wieder viele Gedanken darüber, ob Manuel wohl akzeptiert wird in seiner neuen Klasse, ob er dem ganzen Unternehmen gewachsen ist, …….. Viele schlaflose Nächte sind inzwischen vergangen. Aber jede einzelne Minute hat sich hierfür gelohnt.

Jetzt konnte Manuel nichts mehr aufhalten. Von nun an ging er mehrmals wöchentlich auf sein geliebtes Gymnasium.

Das schönste hier war und ist für mich das riesengroße Verständnis, dass Manuel von Seiten der Schüler und Lehrkräfte entgegengebracht wurde und immer noch wird. Es gibt hier so wunderbare Lehrkräfte, die Manuel sogar Urlaubskarten schreiben und ihm auch ansonsten immer das Gefühl der Gleichberechtigung und Integration geben.

Es entstanden viele Freundschaften und Kontakte, die für Manuel so unglaublich wertvoll sind.

  

ES KANN NICHT IMMER NUR BERGAUF GEHEN….

Dass das Leben auch jetzt nicht immer nur rosarot ist mussten Manuel und wir leider im Februar 2008 feststellen. Wieder einmal stand eine Operation an, die uns bis heute noch beschäftigt.

Manuel musste an der Wirbelsäule operiert werden. Die Angst vor diesem Eingriff war von allen Seiten riesengroß, aber inzwischen hatten wir keine Wahl mehr. Eigentlich schien alles wunderbar gelaufen zu sein. Die Operation verlief gut und er konnte am nächsten Tag sogar schon für ein paar Minuten selbständig stehen. Am dritten Tag nach der Operation wurde seine Atmung immer schlechter und er musste erneut beatmet werden. Wieder einmal begann Manuel um ein Leben zu kämpfen. Manuel hat 3 Wochen um sein Leben gekämpft und gewonnen. Es dauerte diesmal zwar ein bischen bis unser Alltag wieder rund lief, aber Schritt für Schritt ging es wieder zurück ins Leben.  Viele liebe Menschen haben uns und Manuel in dieser Zeit Mut gemacht.

 

Unser Weg bleibt sicherlich noch viele Jahre spannend.

Ich wünsche mir so sehr, dass Manuel glücklich und zufrieden ist. Das Leben mit einem behinderten Kind  ist sicherlich oft sehr schwer, aber es gibt auch wunderbare und einzigartige Geschichten, Begegnungen, Erlebnisse und Erfolge.

 

Sabine Kondert

 

 

e-mail: mankondert@web.de  

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